Interview mit Marie Graßhoff


Hallo und willkommen zum 13. Tag unserer Drachenexpedition ♥ 
Gestern habt ihr von Sharon (Bücherschrank) den ersten Teil unseres Interviews mit Marie Graßhoff (Kerntaub, Weltasche, Schöpfer der Wolken) bekommen, heute bekommt ihr den zweiten Part von mir!
Wenn ihr wissen wollt, was es mit der Drachenexpedition auf sich hat, einmal *hier entlang*.


Emely: Was war das Coolste oder Lustigste, das während des Serienprojektes passiert ist?

- Ich glaube, das ganze Projekt war eine Ansammlung aus sehr coolen Sachen. Allein, dass die Fans so viel Geld gespendet haben! Wow. Und ein Zufall jagte den anderen. So war unsere Betreuerin bei startnext (der Crowdfunding-Plattform) zufällig eine ehemalige Kommilitonin von mir. Oder als wir in Spanien waren, da haben wir durch Zufall einen Tontechniker gebraucht, der für uns einsprang. Der brachte dann seine Mutter mit zum Set, die eine wahnsinnig coole Person war, die etwa jeden in Spanien kannte. Unter anderem einen deutschen Komponisten, der dann auch kurzerhand mit ans Set kam und der am Ende auch unseren Soundtrack für den Trailer gemacht hat. Das war schon ziemlich krass 😀



Sharon: Erzähl Mal - wie war es, die Schauspieler zu casten, damit sie deinen Protagonisten entsprechen?

- Das war ein super spannender Prozess! Wir hatten selbst nicht nur aktiv nach Schauspielern gesucht, sondern es gab auch viele Bewerbungen für die Stellen, die wir online dafür ausgeschrieben hatten. Aus diesen ganzen Bewerbungen (hunderte!) filterten wir dann am Ende unsere Favoriten heraus und die besten von den besten haben wir dann in London zum Casting getroffen. In kleinen Gruppen, in denen wir nicht nur über die Schauspieler sprachen, sondern auch über die Rollen, was für mich total inspirierend war. Es wurden kleine Impros aufgeführt und ich war eigentlich die ganze Zeit so krass geflasht, weil ich dachte "ALTER! Da sind Menschen, die MEINE Charaktere, aus MEINEM kleinen Buch verkörpern wollen! Die ihnen eine Stimme und ein Gesicht geben wollen." Das war einfach - wow! 🙂
Da unsere Kandidaten, die wir am Ende getroffen hatten, eh schon meine Favos waren, fand ich sie alle auf ihre Weise gut. Einige mehr optisch, andere mehr von der Stimmung, die sie den Charas in ihrem Schauspiel gegeben haben. Allein hätte ich mich da vermutlich unmöglich entscheiden können. Deswegen war es toll, das Team im Rücken zu haben. Sodass wir am Ende eine tolle Gruppe an Leuten zusammengestellt hatten, die nicht nur optisch passten, sondern auch genial als Team harmonierten und dem ganzen Trailer, dem ganze Projekt, ihren ganz eigenen Fingerabdruck aufgedrückt haben.


E: Das klingt so genial 😀 Ich könnte da noch zig Fragen zu stellen, aber wir wollen ja irgendwann mal fertig sein... Hmmm 😂 Wo wir gerade von den Charakteren sprechen, wie bist du eigentlich zu Mara als Protagonistin gekommen? Sie ist ja doch etwas speziell.


- Oh ja, das ist sie.
Bei Mara geht es vor allem um ihre Entwicklung. Nicht (nur) um ihren Ist-Zustand, sondern auch zu dem, was sie nach und nach wird. Sie lebt in einer Welt, in der sie zunächst nicht weiß, wer sie ist; nur um dann herauszufinden, dass sie von vielen entweder gehasst wird oder ausgenutzt werden soll. Sich diesen Einflüssen zu entziehen und zu widersetzen, um irgendwann als ihr eigener Mensch aus dem Chaos der Menschheit hervorzutreten, das ist der Weg, den sie geht. Und gehen muss.
Ich kam zu ihr und zu ihrer Entwicklung, weil ich zeigen wollte, dass Menschen durchaus in der Lage sind, sich zu verändern. Von vielen Menschen - auch von Frauen - wird in unserer heutigen Zeit erwartet, dass sie sich auf eine bestimmte Weise verhalten (und auch kleiden, sprechen, ausdrücken etc.) Sich dabei nicht selbst zu verlieren ist schwer. Ebenso wie dabei herauszufinden, was man im Leben eigentlich möchte und wer man überhaupt ist; auch unabhängig von (gesellschaftlichen) Erwartungen und Vorsätzen. Ich wollte zeigen, dass es normal ist, auch mal schwach zu sein. Dass niemand als starker, selbstständiger und unabhängiger Mensch geboren ist und dass man sich den Weg zu diesen Eigenschaften immer erkämpfen muss. Und dass genau das auch möglich ist, wenn auch verdammt hart.

Ich bin zu Mara gekommen, weil ich über eine Person schreiben wollte, der erst lernen muss, stark zu sein und für sich selbst zu kämpfen. Die auf diesem Weg auch den ein oder anderen Fehltritt macht, über das Ziel hinausschießt, sich kurzzeitig wieder selbst verliert - aber am Ende (hoffentlich) mit einem klaren Ziel vor Augen fortfahren kann.
Abgesehen davon wollte ich auch mal einen richtig egoistischen Hauptcharakter. Jemanden, dem es tatsächlich am Herzen liegt, auf sich selbst zu achten. Man liest heutzutage gerade in Jugendliteratur sehr viel über Heldinnen und Helden, die mühelos bereit sind, ihr eigenes Leben, ihre eigene Gesundheit und sich selbst für andere oder die Welt im Generellen zu opfern. Das ist zwar ein sehr heroischer Charakterzug, in meinen Augen aber nicht sehr gewöhnlich und auch nicht unbedingt immer gesund. Denn bei aller Opferbereitschaft ist es für uns als Menschen auch wichtig, auf uns selbst zu achten. Denn an jedem Menschen hängen viele weitere Personen, die auch möchten, dass es dir als Person gut geht.
Auch aus diesem Gedanken ist Mara geboren. Jemand, der sich nicht den Forderungen des Systems ergibt, doch bitte schnell zu sterben, um die Menschheit zu retten. Jemand, der hinterfragt und neben der Welt auch für sich selbst kämpft.
Das waren die Grundgedanken hinter ihr 🙂

 S: Wir haben ja mitbekommen, dass du in Shanghai warst. Ist "Schöpfer der Wolken" das Resultat deiner Reise?

- Nein, tatsächlich war die Reise das Resultat des Buches. Über die Stadt zu schreiben und zu recherchieren, hat mir solche Lust gemacht, diese Stadt einmal mit eigenen Augen zu sehen, dass ich kurzerhand dorthin musste! Allein auch, um alle Schauplätze des Buches zu besuchen und zu überprüfen, um im Notfall noch etwas anzupassen.


E: Wie war es, die Schauplätze zu besuchen? Ich stelle mir das richtig genial vor! Es gibt so coole Schauplätze im Buch, die würde ich selbst verdammt gerne mal sehen!

- Ich habe so viele Fotos gemacht und es war so ziemlich das Inspirierendste, das ich jemals erlebt habe. Dieses Eintauchen in die eigene Buchwelt war der absolute Wahnsinn. Auch wenn wir „leider“ keinen Schnee hatten, wie im Buch. Wir hatten 35 Grad und Sauna Feeling 😀


S: Ich habe leider Die Schöpfer der Wolken noch nicht gelesen, allerdings würde ich gerne wissen, wie viel Zeit du mit der Planung deiner Protagonisten verbringst. Ich habe mir schon ein paar
Rezensionen durchgelesen und alle loben die detaillierten 
Wesenszüge deiner verschiedenen Charaktere. Also wie viel Zeit steckst du in deine Protagonisten, egal ob Haupt- oder Nebencharakter? 😉


- Ich habe meine Charaktere generell oft schon sehr lange im Kopf herumschwirren, bevor ich mit ihnen schreibe. Die Idee zu den Schöpfern hatte ich schon 2013 zum ersten Mal. Seitdem geistern mir auch die Personen (auch die Nebencharaktere) durch den Kopf herum, und sie nehmen Form an. Ich plotte sie also selten richtig bewusst aus. Wenn es dann daran geht, mit ihnen zu schreiben, dann ist es für mich nur wichtig, noch einmal genau aufzuschreiben, was sie in ihrem Kern ausmacht. Also wer sind sie? Was wollen sie in ihrem Leben? Was tun sie, um es zu erreichen und was steht ihnen im Weg? Dabei sind mir auch ihre negativen Charakterzüge sehr wichtig. Kein Mensch ist nur gut oder nur schlecht. Jeder ist grau.

Und ich denke, dass sie das so besonders macht. Viele Protagonisten aus Büchern, die ich gelesen habe, haben oft als einziges Makel, dass sie zu "perfektionistisch" sind. Oder dass sie eigentlich wunderschön sind, aber es einfach nicht sehen, weil sie zu schüchtern sind. Das nervt mich 😀

Ich möchte Menschen wie aus dem echten Leben, mit echten Macken und Kanten. Ich denke, das lässt sie so "echt" und außergewöhnlich wirken.


E: Wie kam es zu den ganzen Anspielungen auf Serien und Co, die du in die Schöpfer eingebaut hast?

- Haha, ich liebe Serien und Animes und Filme und Spiele selbst einfach so sehr und ich wollte schon immer mal eine Plattform, um das auch ein wenig auszuleben. In Projekte wie "Kernstaub" passt das nicht hinein; da stimmt die Welt nicht und dafür sind Anspielungen auf Spongebob und Der Herr der Elemente einfach zu verspielt. Aber zu den Schöpfern hat es einfach perfekt gepasst. Gerade mit Xia und Wesley als große Anime- und Mangafans hat es einfach richtig Spaß gemacht, hier und da mal einen Spruch über Dragon Ball und X-Men einzuwerfen. Vor allem eben, weil es so gut zu ihnen und zu diesem Roman passt.


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E: Gibt es noch etwas, das du unbedingt noch loswerden willst?

- Och, eigentlich fand ich das jetzt sehr erfüllend! 😀 Ich hatte schon viele Interviews, bei denen oft nur Standardfragen wie "Woher bekommst du deine Inspiration" oder "Worum geht es in deinen Büchern" gestellt werden, was man eh schon 100 mal irgendwo anders geschrieben hat. Dagegen war das jetzt auch für mich mega spannend und sehr cool (und locker!)
DANKE dafür, ihr beiden! 🙂

E: Danke, dass du dir sooo viel Zeit für das Interview genommen hast! Es tut mir ein bisschen leid, dass wir so irre lange gebraucht haben 😂

S: Vielen lieben Dank, dass du so geduldig mit uns warst 😀 Ich finde, wir waren doch gut in der Zeit gelegen *hust* 😛


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Ich hoffe, euch hat das Interview gefallen! Mir und Sharon hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht!





Die Frage für die Drachenexpedition lautet:

Wo fand das Casting für Universe of Gods statt?

Notiert euch die Antwort besser, damit ihr sie am Ende für das Kreuzworträtsel parat habt!


Weiter geht es bei Ela von Hunter of the mystic raven! Bei ihr erwartet euch ein interview mit Maria M. Lacroix!









Die Bilder durfte ich mir übrigens von Maries FB Seite mopsen ;) 



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