Rezension | Die Schöpfer der Wolken

"Im Dunkel leuchte ich. Im Sturm beruhigt sich mein Herz." Die Schöpfer der Wolken von Marie Graßhoff.
Klappentext:
Ciara kann in den Träumen anderer Menschen lesen wie in Büchern. Ihr ältester Bruder, der Schriftsteller Koba, ist der Einzige, der davon weiß. Als dieser jedoch auf unerklärliche Weise verstirbt, ändert sich für die junge Frau alles.
Kobas letztem Wunsch folgend, reist sie mit seinem neusten Manuskript nach Shanghai, um es dort einem dubiosen Verleger zu überreichen. Doch in der fremden Stadt kreuzen Menschen ihre Wege, die so sind wie sie.

Menschen mit besonderen Fähigkeiten.
Als Erdbeben beginnen, den ganzen Planeten zu erschüttern, die Uhren verrücktspielen und fremde Dimensionen aus den Spiegeln dringen, begeben sich die jungen Erwachsenen gemeinsam auf die Suche nach dem wahren Grund ihrer Talente – und nach dem Grund dafür, warum die Welt um sie herum nach und nach zerbricht.


Meine Meinung:
Jetzt ist es schon über zwei Wochen her, dass ich das Buch beendet habe. Ich habe mich schon so oft an diese Rezension gesetzt, das glaubt ihr kaum! Es ist einfach schwer, für Maries Bücher die passenden Worte zu finden. Wie soll man auch etwas in Worte fassen, das bereits aus so vielen Worten besteht? Und keines davon ist zu viel. im Gegenteil! Obwohl das Buch über 500 Seiten hat, war es mir zu kurz!
Wie Kernstaub und Weltasche hat mich Die Schöpfer der Wolken einfach mit sich gerissen. Maries Schreibstil ist so unfassbar schön, ich falle jedes Mal direkt in die Welten, die sie allein mit ihren Worten erschafft. Und was für Welten das sind!
Ich habe diesem Buch entgegengefiebert und wurde nicht enttäuscht. Tatsächlich habe ich es nun schon zum zweiten Mal gelesen, was ich bisher nur bei drei Büchern gemacht habe. Das heißt was.
Schon von der ersten Seite an war ich von Gedanken, Bildern und Emotionen überflutet und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Nach und nach hat sich vor meinem inneren Auge eine Welt aufgebaut, die der unseren wie aus dem Gesicht geschnitten ist - aber doch nicht ganz. Es würde mich nicht wundern, wenn 2021 plötzlich Schneestürme in Shanghai ausbrechen. Wirklich nicht.
Zugegebenermaßen war ich vor dem Lesen skeptisch, ob mir das Buch gefallen würde, da ich mich nicht so sehr für den asiatischen Raum interessiere, aber meine Bedenken waren so grundlos! Ich habe mich in das verschneite Shanghai verliebt, in die Tower, das Gebirge... einfach alles! Das zweite Lesen war wie nach Hause kommen.

Das Buch wird aus mehreren Perspektiven erzählt, aber ich habe zu jedem einzelnen Charakter einen Zugang gehabt und sie alle ins Herz geschlossen. Nicht zuletzt, weil ich in jedem einen winzigen Teil von mir selbst gefunden habe. Selbst (oder vor allem?) in dem, der niemals auftaucht, was echt verrückt ist. Sie alle sind einzigartig und haben Eigenheiten, liebenswerte Macken und auch ihre ganz persönlichen Stärken. Es hat mir fast körperliche Schmerzen bereitet, sie nach der letzten Seite alle gehen zu lassen.
Ich bewundere es, wie Marie es schafft, so viele Fragezeichen in das Buch zu zaubern, ohne dass man als Leser sauer wird, weil man nichts weiß. Ich habe beim Lesen jedes kleine Detail aufgesaugt und die Puzzleteile in meinem Kopf umhergedreht. Wie oft habe ich das Buch kurz beiseitegelegt, weil ich über die Zusammenhänge nachgegrübelt habe? Wie viele Theorien habe ich aufgestellt und kurz darauf wieder verworfen? Einige stellten sich auch als nicht so falsch heraus, aber wirklich sicher war ich mir bei meinen Theorien nie, was es wirklich spannend machte. Ich liebe es, wenn ich beim Lesen mitdenken kann und freue mich jedes Mal riesig, wenn ich etwas richtig kombiniert habe.
Was ich an den Schöpfern vor allem mochte war, dass es mir an manchen Stellen passiert ist, dass ich etwas gedacht habe, woraufhin es eine Seite später von einem der Charaktere ausgesprochen wurde. Das war einfach genial!
Ich habe es geliebt, die Charaktere auf ihrer Reise zu begleiten, ihre Veränderungen zu beobachten und mit ihnen zu leiden. Und wie ich gelitten habe! Das Buch hat mich zerstört. Ich liebe es dafür! Kaum ein Buch schafft es, mich so sehr zu verzaubern, mich so durcheinander zu bringen und gleichzeitig etwas tief in mir zu berühren. Auch nach einigen Wochen ist das schwarze Loch in mir noch nicht verheilt. Wie könnte es auch?



Info:
Autorin: Marie Graßhoff
Seitenzahl: 510
Verlag: Drachenmond Verlag
ISBN: 978-3-95991-098-9
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